Entspannung digital

Entspannung digital

Dass Unterricht nicht zwangsläufig im Klassenzimmer stattfinden muss, wird in den Zeiten der aktuellen Corona-Krise besonders deutlich. Auch Fortbildungsangebote für Lehrkräfte können durchaus digital erfolgen. 

„Die Schultern noch etwas zurücknehmen, sehr gut!“, korrigiert Coach Alexander Völker. Konzentriert schaut er auf seinen Computerbildschirm, während die Kolleg*innen des Helmholtz-Gymnasiums, die sich zum Online-Seminar „Rückengesundheit“ angemeldet haben, Dehnübungen ausführen, die den Rücken entspannen und die Bandscheiben entlasten. Nachdem die Ausführung der Übungen bei jedem gut gelingt, wird überlegt, wann und wo diese Übungen in den (Schul-)Alltag integriert werden können. Neben der Praxis, die anfangs – wahrscheinlich sowohl für den Coach, der auf seinem Computer viele kleine Fenster mit sich dehnenden Teilnehmer*innen beobachtet als auch für die Teilnehmer*innen, welche sich mit einiger Entfernung vor ihren Computern und Laptops positioniert haben – noch etwas ungewohnt anmutet, kommt auch die Theorie in dem knapp zweistündigen Seminar nicht zu kurz: Gründe und Entstehung der Rückenschmerzen werden ebenso thematisiert wie die Anatomie der Wirbelsäule. Mithilfe der Eselsbrücke „Wir stehen um sieben auf, essen um 12 Uhr zu Mittag und um 5 Uhr gibt es Abendbrot“ können sich beispielsweise alle gut merken, dass es sieben Halswirbel, zwölf Brustwirbel und fünf Lendenwirbel gibt, in deren Bereichen durch viel Stehen, Sitzen oder ungünstige Belastung Schmerzen entstehen können. 

Neben dem Thema „Rückengesundheit“ bietet Alexander Völker für symbioun, einer Organisation, welche u.a. in Schulen gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen schaffen und verankern möchte, auch das Seminar „Stressmanagement und Entspannungscoaching“ über das Online-Tool meeteasy an. Auf die individuelle Stressanalyse (Was stresst dich?) folgt die Ressourcenanalyse (Was hilft dir?) und die Definition von Stress. „Stress“, so erklärt Alexander Völker „hat immer mehrere Ursachen: objektive Bedingungen wie Lärm und die Erfordernis von Multitasking einerseits, aber häufig auch wenig erfolgreiche individuelle Bewältigungsstrategien“. Zur Stressbewältigung lernen die Teilnehmer*innen Übungen aus dem Bereich der Progressiven Muskelentspannung, des Autogenen Trainings, Meditationsübungen sowie Atemübungen kennen – alles Methoden, bei denen die Achtsamkeit eine wichtige Rolle spielt. 

Gut gewappnet gegen unvermeidbare Belastungen und mit wirkungsvollen Methoden für stressige Momente ausgestattet sehen die Teilnehmer*innen nun entspannt der dunklen Jahreszeit und der oft besonders herausfordernden Vorweihnachtszeit entgegen. 

Theorie und Praxis vor dem Bildschirm erleben – ein neues und zunächst ungewohntes Konzept, welches natürlich auch mal mit Mikrofonproblemen oder wackliger Internetverbindung verbunden ist, das aber durchaus sinnvoll und nützlich ist und in der aktuellen Zeit eine sehr gute Alternative darstellt.